Tagesklinik

In der Tagesklinik werden Patienten, die in der Regel das 65. oder gar 70. Lebensjahr erreicht haben, nur tagsüber behandelt.

Dabei stehen ihnen die Möglichkeiten des Krankenhauses, Diagnostik und ein individuelles, auf ihre Fähigkeitsstörungen ausgerichtetes Therapieangebot zur Verfügung. Voraussetzung für die Aufnahme ist, dass die Patienten am Abend sowie nachts und am Wochenende zuhause zurechtkommen und angemessen durch Angehörige oder einen ambulanten Pflegedienst versorgt werden.

Somit können die Patienten, die nicht dringend stationär behandlungsbedürftig sind, von einem intensiven und guten Therapieangebot im Krankenhaus profitieren und gleichzeitig sind alltagsrelevante häusliche Probleme durch die Therapie gezielt anzugehen. Patienten, die die Tagesklinik besuchen, werden an fünf Behandlungstagen in der Woche gegen 8 Uhr zu Hause durch das Taxi abgeholt und nach Abschluss der Behandlung am Nachmittag wieder nach Hause gefahren. Dabei muss auch die Transportfähigkeit zur Tagesklinik gegeben sein und die Transportzeit sollte die Dauer von 30 Minuten nicht überschreiten.

Erkrankungen, die zur Aufnahme in die Tagesklinik führen (Auszug)

  • Nachlassen der Selbstständigkeit im Alltag
  • Gang- und Gleichgewichtsstörungen
  • Schwindelerkrankungen
  • Schlaganfall und dessen Folgen
  • Parkinsonerkrankung
  • Degenerative Wirbelsäulen- und Gelenkerkrankungen
  • Arthrose
  • Osteoporose
  • Herz-, Gefäß- und Atemwegserkrankungen
  • Knochenbrüche und deren Folgen
  • Sprech- und Sprachstörungen
  • Schluckstörungen
  • Gedächtnisstörungen (damit verbundene häusliche Probleme, Angehörigenberatung)
  • Gemütsstörungen (Depression)
  • Diabetes mellitus

Neben den ärtzlichen Behandlungen zählen zu dem Theapieangebot:

Therapeutische Maßnahmen einer tagesklinischen Behandlung

  • Physiotherapie mit Krankengymnastik (Förderung von Kraft und Gleichgewicht, Sturzvorbeugung, Gangschulung)
  • Physikalische Therapie (Wärme, Massage, Lymphdrainage, Bewegungsbad)
  • Ergotherapie (Verbesserung der Körperwahrnehmung, Üben alltagsbezogener Anforderungen, Gedächtnistraining, Verbesserung der Grob- und Feinmotorik, Beratung und Schulung von Hilfsmitteln, Abklärung und Beratung zur Wohnraumgestaltung)
  • Aktivierende therapeutische Pflegemaßnahmen (Verbesserung alltagsrelevanter Fähigkeitsstörungen, Hilfe zur Selbsthilfe, Förderung von Eigeninitiative Stärkung von Selbstvertrauen)
  • Logopädie und Schlucktherapie (Behandlung von Sprach- und Sprechstörungen und von Schluckstörungen)
  • Neuropsychologie (autogenes Training in Gruppen, Testuntersuchungen bei Gedächtnisstörungen, Hilfe bei individueller Lebensproblematik)
  • Sozialdienst (Unterstützung und Hilfestellung in der häuslichen Wohnumgebung, Einbeziehung und Schulung von Angehörigen).

Die Aufnahme in die Tagesklinik erfolgt durch eine Anmeldung und Einweisung durch die niedergelassenen Ärzte (Haus- oder Fachärzte) oder als Verlegung aus einem anderen Krankenhaus. Die Idee einer Behandlung in der Geriatrischen Tagesklinik wurde entwickelt zur Vermeidung oder Verkürzung eines stationären Aufenthaltes sowie zur Stabilisierung des erreichten Behandlungserfolges.

Der Transport wird entsprechend den individuellen Erfordernissen organisiert (Taxi, Rollstuhltransporter, Angehörige). Die Patienten treffen ab 8:30 Uhr in der Tagesklinik ein und werden ganztägig pflegerisch betreut. Im Unterschied zu einer Tagespflegeeinrichtung, bei der die Pflegemaßnahmen im Vordergrund stehen, ist die Behandlung in der Tagesklinik immer zielorientiert, d.h. auf ein spezielles Behandlungsziel ausgerichtet. Dieses wird in der Regel gemeinsam mit den Patienten festgelegt und setzt voraus, dass Motivation und Veränderungsbereitschaft vorhanden sind.

Sowohl die Einzeltherapie als auch das gemeinsame Üben in kleinen Gruppen wirkt positiv auf die Motivationslage und lässt die eigenen Erkrankungen und die Beschäftigung damit in den Hintergrund treten. Immer wieder berichten Patienten darüber, dass es hilfreich ist, zu erleben, wie Mitpatienten mit ihrer Erkrankung umgehen und ihr Leben darauf ausrichten.

Alle Patienten der Tagesklinik erleben Wertschätzung und Annahme durch das Behandlungsteam. „Wenn ich im Alltag mit meiner Einsamkeit zu kämpfen habe, dann kann ich in der Tagesklinik neue Perspektiven und Horizonte entdecken.“ (Aussage einer Patientin zur Einschätzung ihres Behandlungsverlaufs). Die räumliche Aufteilung der Hofgeismarer Tagesklinik hat die Besonderheit, dass sie auf zwei Ebenen des früheren Hofgeismarer Krankenhauses mit zwei getrennten Teams für jeweils acht bis neun Patienten erfolgt.

Bei der Gründung unserer Tagesklinik war dies eine wichtige Voraussetzung, dass eine überschaubare Gruppengröße besteht, die den Patienten ermöglicht, sich auch während der Behandlung gegenseitig besser kennenzulernen. Bis heute ist dies ein unschätzbarer Vorteil im Vergleich zu größer konzipierten Tagesklinikeinrichtungen mit Gruppengrößen von bis zu 20 Patienten.

Ziele der  tagesklinischen Behandlung

  • Körperliche, geistige und psychosoziale Fähigkeiten aktivieren und fördern
  • Selbständigkeit und Unabhängigkeit erhalten
  • Notwendigen Pflegebedarf vermindern
  • Stationäre Behandlung vermeiden oder verkürzen
  • Lebensgewohnheiten berücksichtigen und die Einbindung im sozialen Umfeld unterstützen